30. Oktober 2012

In einer anderen Person...

'Wenn ich in einer anderen Person das lieben kann, was ich in mir selbst hasse, kann ich damit anfangen, es auch in mir selbst zu lieben.' (Alanis M.)

Ist das so? Kann die Liebe für oder das Annehmen eines Aspektes einer anderen Person wirklich dazu führen, dass ich diesen Aspekt auch in mir selbst annehmen, ja sogar lieben kann? Kann die Liebe in mir für einen anderen Menschen einen Zugang zu mir selbst schaffen?

Wenn ich meine, sagen wir mal 'Sucht nach Anerkennung', wirklich verabscheue, sie aber in einem anderen in liebevoller Weise betrachten und annehmen kann, kann ich das das auch bei mir selbst? Gibt es da valide Beispiele, Erfahrungswerte? Eine spannende Frage.

Quelle Bild: Privat

3 Kommentare:

  1. Das ist wirklich eine spannende und auch schwierige Frage. Die Liebe ist ja eines der großen Gefühle, zu denen der Mensch fähig ist. Genauso wie das Empfinden von Furcht oder Trauer. Nur weil es diese Gefühle gibt, sind wir in der Lage uns zu entwickeln und Veränderungen anzunehmen. Die reine Vernunft, wäre zuwenig Antrieb, Motivation. Leider braucht es oft eine überstandene Krebsbehandlung oder einen Autounfall, dass man sein Leben ändert. So denke ich, dass auch die Liebe - positiv, wenn sie erlebt und negativ, wenn sie verweigert wird - den Menschen zu einer Änderung seiner Einstellungen und Werte bewegen kann. Ich halte das für wirklich wichtig. Aber ich sehe auch eine Grenze, an der diese Eigenschaft ins Negative kippt. Das habe ich mir bei deinem Beispiel gedacht, in dem du von "Sucht" sprichst. Auch wenn es keine Drogensucht ist und es "nur" um Anerkennung geht. Wenn du das selbst, bevor du dich in diesen Menschen verliebt hast, als "Sucht" empfindest, dann würde ich es als bedenklich erachten, wenn sich das durch die Liebe ändert. Da sehe ich auch eine weitere wichtiger Überlegung. Erfolgt diese Werteänderung mit der rosaroten Brille auf der Nase, oder entsteht diese "neue Sicht" aufgrund von nachvollziehbarem Argumenten und Empfindungen. Würde man sich beispielsweise in jemanden verliebt, der ein sehr geduldiger oder demütiger Mensch ist und selbst ist man eher ungeduldig und ziemlich egoistisch, so wäre es doch wunderbar, wenn man durch die Liebe, diese Tugenden für sich entdecken kann.
    Ich glaube du hast in deinem Post in der Frage, ob ich einen Zugang zu mir selbst schaffen kann, etwas sehr Wesentliches ausgedrückt. Wenn ich mein Selbst finden will, muss ich mich auch stets fragen, ob ich zu mir selbst und zu dem wer ich bin und was ich tue, stehen kann. Solange ich diese Frage mit "Ja" beantworten kann, ist die Liebe etwas Wunderbares.

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    1. Lieber Josef, da hast Du ein paar wichtige Sachen gesagt, die mir so noch gar nicht in den Kopf gekommen sind. Eine so durchdringende Emotion wie die Liebe kann eine starke Kraft sein, um Veränderungen in Gang zu setzen, sei es die Liebe zu einem anderen Menschen, zur Natur etc. Sie kann Dich dazu leiten, Aspekte in Dir selbst wertzuschätzen oder sie überhaupt erst zu entdecken, die Du vorher missachtet hast. Aber auch hier, und das finde ich so schön an Deinem Kommentar, gibt es, wie eigentlich überall, Licht und Schatten...die Sucht ist hier ein gutes Beispiel. Konntest Du selbst schon einmal die Erfahrung machen, dass Du einen von Dir liebevoll betrachteten Aspekt anderswo in Dir selbst wiedergefunden hast?

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  2. Ja, diese Erfahrung durfte ich schon machen. Vielleicht sind wir - trotz der Einzigartigkeit, die jeden Menschen auszeichnet - in dem, was wir uns für unser Leben wünschen und erhoffen viel ähnlicher, als wir manchmal denken. Darauf mehr zu achten, als auf die Gegensätze, nehme ich mir morgens beim Zähneputzen vor.

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