5. Juni 2012

Gegensätze

"Unsere Bestimmung ist, die Gegensätze richtig zu erkennen, erstens nämlich als Gegensätze, dann aber als Pole einer Einheit." (Hermann Hesse)

Dieses Zitat stammt von Hermann Hesse und ist meiner Meinung nach sehr wahr. Wir Menschen glauben, aufgrund unserer scheinbar sehr begrenzten Wahrnehmung, dass die Dinge entweder getrennt oder zusammen sind, dass es keine dritte Möglichkeit gibt, das Verhältnis der Dinge zueinander zu beschreiben. Aber was, wenn es diese Möglichkeit doch gäbe? Was, wenn die Gegensätze nur als Gegensätze in unserer Wahrnehmung existierten, um uns die Möglichkeit zu geben, beides zu erfahren...Keine Höhe ohne Tiefe, keine Liebe ohne Hass, keine Freude ohne Trauer...? Was aber, wenn diese Gegensätze, als die wir sie erkennen auf einer anderen Ebene die von Hesse genannten beiden 'Pole einer Einheit' sind? Vielleicht stimmt es und es ist unsere Bestimmung auf dieser Erde, zweiteres zu erkennen als unser wahres Wesen, als das Wesen aller Dinge. Vielleicht verhilft uns ersteres sogar zum zweiten...wer weiß das schon...

3 Kommentare:

  1. Ein schönes Zitat von Herrn Hesse. Weißt du, manchmal frage ich mich, ob die Menschen, die diese Dinge sagten, zu dem jeweiligen Zeitpunkt schon wirklich erfassen konnten, WIE weise das eigentlich ist. ;-)
    Dein schöner Text passt sehr gut zu dem, was momentan in mir vorgeht. Ich empfinde es gerade als sehr heilsam, alles, eben auch die scheinbaren Gegensätze, als eine Einheit zu begreifen.
    LG!

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  2. Ja, das frage ich mich auch manchmal:-)
    Gibt es Situationen, in denen es Dir besonders leicht oder schwer fällt, die Einheit der Dinge zu sehen?

    Liebe Grüße

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    1. Hm, da muss ich erst einmal kurz drüber nachdenken... Weißt du, manchmal, da ist mir diese Welt leicht "zu viel". Ich bin da eben ziemlich empfindlich - ich mag es nicht so gerne, an Orten zu sein, an denen viele Menschen sind oder an denen alles sehr schnell geht. Und dann bin ich manchmal innerlich leicht überfordert, eben wegen den ganzen Eindrücken. Und dann will ich keine Menschen mehr sehen und keine Reize von außen mehr aufnehmen müssen. Und da stelle ich mir manchmal die Frage, inwiefern mir das Wissen ums Einssein noch behilflicher sein könnte. Denn wenn es nur Einen von uns gibt und alles Eins ist, ist auch das mich so sehr stressende Außen auf irgendeiner Ebene "Eins" mit mir. Und sich vor dem Außen zu verschließen (was ich in stressigen Situationen automatisch tue), heißt dann möglicherweise, sich vor sich selbst zu verschließen, denke ich so bei mir. Und das will ich ja gar nicht. Aber wo ist da die Lösung, wie kann ich das Wissen ums Einssein darauf anwenden, und zwar so, dass es mir hilft? Das überlege ich ziemlich oft.
      Und wie ist das bei dir, fällt dir da was ein?

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