6. Mai 2012

Verfangen im Alltag

Als ich heute Nacht aufgewacht bin, kamen mir einige Themen in den Kopf, einige Fragen, die mich in eine Unruhe versetzt haben, die ich nur allzu gut kenne. Wie kläre ich diese Situation? Was wird der andere/die anderen über mich denken? Wie wird er/werden sie reagieren? Habe ich da richtig gehandelt? Habe ich das zur Zufriedenheit aller geregelt? Habe ich genug gegeben? Habe ich mich genug angestrengt?
Und dann habe ich mich daran erinnert zu atmen. Wenn mich all diese Fragen und Ängste, manchmal auch eine ganze Reihe von Dingen, über die ich großes Bedauern empfinde, übermannen, kann man mir fast dabei zusehen, wie mein Atem flach wird und mein Körper sich anspannt. Ich versuche, mich in solchen Situationen, wenn ich beispielsweise mitten in der Nacht aufschrecke und die Dinge größer werden, als sie es wirklich sind, daran zu erinnern, durchzuatmen und mir die Frage zu stellen: Wie wichtig ist das jetzt für Dein Leben? Wie kann ich die Situation liebevoller betrachten? Wie kann ich mir selbst gegenüber mehr Güte in dieser Situation beweisen und welche Ansichten/Perspektiven wäre es hilfreich los zu lassen?
Wenn es eigentlich nur die Grundemotionen Angst und Liebe gibt, dann gibt es auch die Möglichkeit, sich für eine der beiden zu entscheiden. Und das mache ich ganz bewusst, ganz besonders in den Momenten, die einen mitten in der Nach aufschrecken lassen.
Hätte ich früher gewusst, dass es im Grunde nichts gibt, um das man sich in letzter Instanz sorgen müsste und dass eben diese Sorge nur entsprechende weitere Situationen produziert, dass es letzten Endes nichts zu bedauern gibt, dann hätte ich mir viele schlaflose Nächte ersparen können.
Man ist oft so verfangen in den Problemen und Fragestellungen des Alltags, dass man oft ganz vergisst, zu atmen und an den Teil in sich selbst zu appellieren, der mit unseren äußeren Kreationen, unseren Ängsten, unseren Sorgen, mit der äußeren 'Realität' nichts am Hut hat.

2 Kommentare:

  1. Oh, diese nächtlichen Fragen kenne ich auch. Und auch das Atmen. Mensch, das spricht mir so sehr aus der Seele.
    Ja, die Liebe und die Angst, diese zwei Pole - ich versuche und schaffe es immer öfter, mir die Frage zu stellen: "Tust/denkst du das jetzt aus Liebe (zu anderen/dir selbst) oder aus Angst?" Das zentriert immer sehr schön.
    Vielen Dank fürs Teilhaben-lassen an deinen Gedanken. LG!

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  2. Danke Dir Meike! Es ist so oft der Fall, dass man sich vollkommen in seiner eigenen Realität/Illusion/Schöpfung (wie auch immer:-)) verfängt, dass man ganz den Kontakt zu seinem inneren Selbst und dem Frieden verliert, der damit zusammenhängt. Daher finde ich es wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, dass die äußere Welt nicht das Maß aller Dinge ist.
    Sich zu "zentrieren" ist genau der richtige Ausdruck...

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